Die Faust im Nacken (On the waterfront) - 1954

Oscar-Nomination für Karl Malden

Die Faust im Nacken (On the Waterfront) ist ein amerikanischer Kinofilm von Elia Kazan aus dem Jahre 1954. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von Budd Schulberg, der zusammen mit Malcolm Johnson auch das Drehbuch verfasste. Der Film wurde mit acht Oscars ausgezeichneet. Für Karl Malden blieb es leider nur bei der Nomination.

 

Kritiker auf der ganzen Welt feierten ihn seit Erscheinen als einen der besten Filme aller Zeiten und erreichte 1998 in der Liste des American Film Institute Rang 8 der 100 besten amerikanischen Filme aller Zeiten.

Inhalt:

 

Thema des Films sind Probleme, die mit den Anfängen gewerkschaftlicher Organisation in den USA einhergingen, insbesondere Korruption innerhalb von Gewerkschaften. (Der Film ist also keine reine Fiktion, sondern die Probleme basieren auf realen Gegebenheiten. Drehbuchautor Budd Schulberg wurde auf das Thema des Films aufmerksam durch eine Reportage-Serie über die Arbeitsbedingungen New Yorker Hafenarbeiter des Journalisten Malcolm Johnson, für die dieser den Pulitzer Preis erhalten hatte.)

 

Im Hafen von New York herrscht eine korrupte Gewerkschaft der Dockarbeiter, die von Johnny Friendly brutal geleitet wird. Die Hafenarbeiter müssen Mitglied dieser Gewerkschaft werden, um überhaupt Arbeit zu bekommen. Arbeiter, die sich gegen die üblen Methoden der Gewerkschaft auflehnen, werden rücksichtslos beseitigt.

 

Terry Malloy ist einer dieser Arbeiter. Sein smarter Bruder Charley dagegen ist der Rechtsanwalt der Gewerkschaft, wodurch Terry diverse Privilegien genießt, muss der Gewerkschaft allerdings auch gefällig sein. Unbewusst führt er den jungen Arbeiter Joey in eine tödliche Falle. Nach dem Mord an Joey lernt Terry dessen Schwester Edie kennen und verliebt sich in sie. Edie möchte gemeinsam mit Pater Berry die Schuldigen am Tode von Joey zur Strecke bringen. Terry befindet sich durch die Beziehung zu Edie plötzlich zwischen den Fronten. Es plagt ihn sein Gewissen, aber auch seine Sozialisierung, die es nicht erlaubt, mit der Polizei zusammen zu arbeiten.

 

Gewerkschaftsboss Friendly erfährt vom Vorhaben Terrys, vor Gericht gegen ihn auszusagen. Er fordert dessen Bruder Charley auf, Terry zurück auf die Linie der Gewerkschaft zu bringen oder ihn zu töten. Bei der Aussprache der Brüder bringt Charley es jedoch nicht fertig, seinen eigenen Bruder umzubringen. Als Terry wenig später seinen ermordeten Bruder findet, schwört er Rache. Pater Berry kann ihn jedoch davon überzeugen, das eine Aussage vor Gericht die effektivere Rache sei.

 

Nach der Aussage vor Gericht fühlt sich Terry als Verräter und wird von den Hafenarbeitern geschnitten. Als Terry dennoch am nächsten Tag zur Arbeit erscheint, kommt es zur Auseinandersetzung mit Friendly und seinen Leuten. Terry wird brutal zusammengeschlagen. Die Hafenarbeiter erkennen nun, dass Terry in ihrem Interesse gehandelt hat und schlagen sich auf seine Seite. Das Terrorregime der Gewerkschaft hat ein Ende.

 

Die Kritiken

„Der mit Oscars überschüttete dramatische Film, von Budd Schulberg nach einem Tatsachenbericht geschrieben, machte Schule im Kino des Realismus. Kazan verwandte große Sorgfalt auf Milieu und Atmosphäre, führte seine Darsteller zu packenden Leistungen und scheute nicht vor einem starken sozialen Pathos zurück.“

– Lexikon des internationalen Films

 

„Kazan (…...) erzählt das in hartem Schwarzweiß, milieugesättigt, als Soziothriller der spannendsten Art; mit einem unvergesslichen Brando. (Wertung: 3 Sterne -> sehr gut)“

–  Lexikon „Filme im Fernsehen“

 

„Ein amerikanisches Filmdrama des Meisterregisseurs Kazan, künstlerisch und ethisch wertvoll, in die Bestliste der Filmliga aufgenommen.“

– 6000 Filme

 

„Obwohl Die Faust im Nacken von mancher Seite als „antigewerkschaftlich“ beschimpft und in faschistische Nähe gerückt wurde, widerfuhr dem Film schnell die Anerkennung als ein Meisterwerk. Kazan und Schulberg hatten nicht nur Tabu-Themen aufgegriffen, als sie sich mit Korruption und Machtmissbrauch bei den großen Gewerkschaften beschäftigten, sondern vor diesem Rahmen auch ein realistisches, packendes Drama glaubwürdiger Individuen angesiedelt. Nahezu alle Beteiligten stehen mit ihrem Schauspielstil in der Tradition des „Actors Studio“ (…). Dementsprechend differenziert und ausgewogen sind die Darstellungen, angefangen von Brandos kraftvollem Porträt des Verlierers, der seine Ideale wiederfindet, über Karl Maldens mutigen Priester bis zu Eva Marie Saint, die als Brandos Liebe einen sensationellen Einstieg in ihre Filmkarriere hatte. Das realistische Aussehen des Films wurde durch die fast ausschließliche Verwendung von Originalschauplätzen in Hoboken, New Jersey, erreicht (…...), die Boris Kaufmans Kamera in dramatischer Hässlichkeit einfängt.“

– Das große TV Spielfilm Filmlexikon

Die Faust im Nacken - Die Special Edition

Deutscher Titel: Die Faust im Nacken
Originaltitel: On the Waterfront
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1954
Länge: 103 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12

Regie: Elia Kazan
Drehbuch: Malcolm Johnson
Budd Schulberg
Produktion: Sam Spiegel
Musik: Leonard Bernstein
Kamera: Boris Kaufman
Schnitt: Gene Milford

 

Special Edition mit: Trailer, Interviews, Filmdokumentation, Fotogalerie, Filmkommentare und Filmografien.

 

Marlon Brando: Terry Malloy
Karl Malden: Father Berry
Lee J. Cobb: Johnny Friendly
Rod Steiger: Charley „the Gent“ Malloy
Eva Marie Saint: Edie Doyle
Pat Henning: Timothy J. „Kayo“ Dugan
Leif Erickson: Glover, Kriminalinspektor
James Westerfield: Big Mac
Fred Gwynne: Slim